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Potentiale im eigenen Sozialraum erkennen und nutzen

Die Sozialraumanalyse ist ein elementarer Bestandteil für die Beurteilung der Ausgangslage auf dem Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt. Menschen mit und ohne Behinderungen müssen ihre Situation kennen, um sie angemessen beurteilen und aufgrund dessen angemessene Entscheidungen treffen zu können.

Eine Sozialraumanalyse offenbart Chancen und Möglichkeiten für den Arbeitsmarkt

Inklusion ohne einen Bezug zum Sozialraum zu denken erscheint wenig sinnvoll, weil Inklusion immer in einem sozialen Kontext und einem physischen räumlichen Umfeld stattfindet. Sozialraumorientierung ist als ein integrierender mehrdimensionaler Arbeitsansatz zu verstehen, welcher ein Mehrebenenhandeln der Sozialarbeiter erforderlich und möglich macht. « (Früchtel et al. 2007, (Textbook S. 19))
Um für Menschen mit Behinderungen folglich ihre Chancen und Möglichkeiten auf dem Weg zum allgemeinen Arbeitsmarkt einschätzen zu können, bedarf es der Auseinandersetzung mit der jeweils individuellen Situation. Mit Hilfe einer Sozialraumanalyse können verschiedene Faktoren identifiziert und bewertet werden. Vor dem Hintergrund des Arbeitsmarktes werden die verschiedenen Aspekte direkt hinsichtlich ihres Nutzens gewichtet.
Im Rahmen des Projektes BfA Gelingt wurden verschiedene Methoden für die Sozialraumanalyse im Reallabor Bigge angewendet und erprobt. Eine Übertragbarkeit in andere Reallabore und auf andere Sachverhalte ist gegeben.

Methoden einer Sozialraumanalyse

Sozialraumanalyse mit dem inklusiven World Café

Runde Tischdecke für das WorldCafe zum Inhalte Eintragen

Ein World Café sammelt in einer informellen Atmosphäre Ideen und Meinungen zu einem bestimmten Thema. Es ermöglicht die Zusammenarbeit und den Austausch von Ideen zwischen den Beteiligten, um neue Perspektiven zu gewinnen und gemeinsame Lösungen zu finden. Vorteile liegen in der Bearbeitung einer analytisch und Handlungsorientierten Fragestellung, welche an jedem Tisch in einzelnen Fragen oder Sequenzen aufeinander abgestimmt behandelt werden. Am Ende werden die Ergebnisse zusammengetragen und vorgestellt.
Ziel des hier dargestellten Formates ist es die sozialräumlichen Netzwerkstrukturen für Übergänge von Menschen mit Behinderung in den allgemeinen Arbeitsmarkt in Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu analysieren und weiterzuentwickeln. Ein inklusiv ausgerichtetes World Café bezieht die Klienten (Beschäftigte der WfbM Frauenbeauftragte, Werkstattrat) aktiv in den Workshop mit ein. Es sollte eine informelle und entspannte Atmosphäre geschaffen sein, in der jeder seine Meinung äußern und sich aktiv beteiligen kann.


Mögliche Fragestellungen lauten für den Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt z.B.:

  • Wie können Übergänge in Praktika und auf den ersten Arbeitsmarkt in der WfbM gefördert werden?
  • Wie können Menschen mit Behinderung in der Werkstatt durch Empowerment zur Teilhabe am ersten Arbeitsmarkt befähig werden?
  • Auf welchen festen Strukturen lassen sich Potentiale erkennen und neue Beziehungen für den Übergang gestalten?


Wichtige Schritte für die Planung eines inklusiven World Cafés

  • Festlegung des Themas (konkrete Benennung)
  • Definition von Fragen zum Thema (eindeutig und für Teilnehmende verständlich formuliert)
  • Auswertungsoptionen mit dem Ziel des World Cafés verbinden (Antwortvariabilität: Zielerreichung kurz-, mittel-, langfristig; Ist vs. Soll-Zustand, Kategorisierung der Antworten etc.)
  • Festlegung der Teilnehmenden und deren Rolle (normale Teilnehmer und Moderatoren)
  • Termin und Veranstaltungsort (Barrierefreiheit, positive Gesprächsatmosphäre)


Konkrete Erfahrungen mit der Methode des World Cafés wurden Im Projekt BfA Gelingt im Reallabor Bigge gesammelt. Lesen Sie mehr zu den praktischen Erfahrungen.
Ein ausführliches Konzept zur Planung und Durchführung eines World Cafés finden Sie im Downloadbereich.

Sozialraumanalyse mit der Methode subjektiver Landkarten

Das Konzept der subjektiven Landkarten verfolgt das Ziel, die sozialräumlichen Strukturen von Menschen mit Behinderungen in den allgemeinen Arbeitsmarkt zu erfassen, zu analysieren und passgenaue Arbeitsplätze zu identifizieren. Der inklusiv ausgerichtete Workshop richtet sich an Integrationsassistent:innen, welche Menschen mit Behinderung beim Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt begleiten.
Mit Hilfe der subjektiven Landkarte wird die Teilhabekompetenz einer Person auf ein mehrdimensionales Analyseverfahren gehoben. Individuelle Fähigkeiten (Stärken/Potentiale) werden mit sozialräumlichen Faktoren verknüpft. Mit Hilfe dieses ganzheitlichen Ansatzes können auch explizite Fähigkeiten auf konkrete soziale Rahmenbedingungen in der Arbeitswelt ausgerichtet werden. Wichtig in diesem Zusammenhang ist eine ergebnisoffene und nicht direktive Beratung zum Übergang von Beschäftigten der WfbM auf den Arbeitsmarkt. Ganz im Sinne einer selbstbestimmten Lebensführung, wie es die UN-BRK vorsieht.

Grafik über Teilhabekompetenzen - Stärken, Potentiale, subjektive Landkarte, Testverfahren

Mit Hilfe der Methode subjektiver Landkarten lässt sich die Beratung zum Budget für Arbeit an der individuellen Sachlage ausrichten. Es findet…

  • eine personenzentrierte Auseinandersetzung mit dem Budget für Arbeit (Chancen und Risiko) …
  • eine personenzentrierte Auseinandersetzung mit den eigenen Interessen, Kompetenzen und Motiven …
  • eine gemeinsame Suche nach möglichen Arbeits- und Praktikumsplätzen …

…statt.

Durch die partizipative und personenzentrierte Herangehensweise kann darüber hinaus das Selbstwirksamkeitserleben gesteigert werden.
Das Konzept der subjektiven Landkarten lässt sich flexibel im Rahmen angrenzender Analyse- und Erhebungsmethoden anwenden (Kompetenzanalyse, Potentialanalyse etc.). Darüber hinaus lässt es sich sehr gut mit Zielerreichungsskalen (Goal Attainment Scaling) für eine begleitende Beratung verknüpfen, wenn Prozesse für einen spezifischen Zeitraum verfolgt werden.

Grafik über Wachstumspotentiale und Zielerreichung

Konkrete Erfahrungen mit der Methode der subjektiven Landkarten wurden Im Projekt BfA Gelingt im Reallabor Bigge gesammelt. Lesen Sie mehr zu den praktischen Erfahrungen.
Ein ausführliches Konzept zur Planung und Durchführung eines Workshops zu subjektiven Landkarten finden Sie im Downloadbereich.

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