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Das Reallabor Bad Wildbad

Als wesentlichen Beitrag des BFW Bad Wildbad in der Gestaltung eines Reallabors in der Region Bad Wildbad wird die Nutzung der Kompetenzen im Bereich des Assessments gesehen, die über einen langen Zeitraum durch die Weiterentwicklung entsprechender Angebote geschaffen wurden. Diese Expertise wird im Modellvorhaben für die Zielgruppe der Menschen mit kognitiven Einschränkungen weiterentwickelt und nutzbar gemacht.

Förderung der beruflichen Selbstbestimmung

Die Teilnehmer:innen im Berufsförderungswerk Bad Wildbad gehören nicht genuin zum rechtskräftigen Personenkreis, der durch das Angebot zum Budget Für Arbeit angesprochen werden soll. Nichtsdestotrotz kann das BFW im Reallabor Bad Wildbad ganz im Sinne der UN-BRK einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zum Budget für Arbeit leisten. Aufgrund der unterschiedlichen Wege zum Budget für Arbeit und der Notwendigkeit, dass für eine Tätigkeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ein spezifisches Fachwissen erforderlich ist, können die Kernkompetenzen des BFW einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zum Budget für Arbeit ausmachen. Durch hohe Kompetenzen auf dem Gebiet des Assessments und der beruflichen Bildung tragen die Leistungen des BFW maßgeblich zu einer selbstbestimmten Wahl der Tätigkeit bzw. der beruflichen Perspektive bei. Durch Öffnung für die im Rahmen des Projektes BfA-Gelingt angesprochene Hauptzielgruppe werden Barrieren abgebaut und Chancengleichheit bei der Teilhabe am Arbeitsleben vorangetrieben. Auf diese Weise wird dem Recht auf Bildung und Arbeit auf der Grundlage der Gleichberechtigung mit anderen Rechnung getragen.

Ganz dem Grundgedanken der Inklusion werden Menschen mit Behinderung in den vollen und gleichberechtigten Genuss entsprechend ihrer Bedürfnislage bei der beruflichen Teilhabe unterstützt. Hierbei geht das BFW mit dem Berufsparcour neue Wege und stärkt interaktive sowie intuitive Erprobungsmöglichkeiten im beruflichen Kontext. Darüber hinaus kann durch die Anerkennung als anderer Leistungsanbieter das im BFW bestehende Wissen zur beruflichen Bildung einem größeren Personenkreis zuteilwerden. Das Budget für Arbeit als nachgelagerte Fördermöglichkeit auf dem Weg auf den allgemeinen Arbeitsmarkt kann sich im weiteren Verlauf anschließen. Personen mit Behinderungen profitieren in diesem Kontext nicht nur vom Wissen über Assessments und beruflicher Bildung, sondern auch von dem Netzwerk, in das das BFW eingebunden ist. Dies kann sich beispielsweise positiv bei der Suche nach Praktikumsplätzen auswirken. Nicht selten ergeben sich bei den Absolvent:innen des BFW Arbeitsverträge aus einem Praktikum heraus. Dies sowohl bei Integrations- als auch Qualifizierungsmaßnahmen.

Grafik Landkarte mit Ortangabe der Projektleitung in Bad Wildbad des Reallabors Bad Wildbad

Neue Wege bei der beruflichen Teilhabe für Menschen mit Behinderungen

Berufsparcour – Berufliche Tätigkeitsbereiche neu erleben

Durch den Aufbau eines neu konzipierten Berufsparcours kann sowohl die konkrete Anschaulichkeit als auch die tatsächliche Erprobung in einem durch Ausstattung und Aufgabenstellung realistisch gestalteten Tätigkeitsausschnitt gewährleistet werden. Damit werden der Zielgruppe des Modellvorhabens bisher nicht vorhandene Möglichkeiten eröffnet. Die hier gemachten Erfahrungen und stattfindenden Prozesse der Tätigkeitspräferierung können ergänzend in Praktika abgesichert werden. So kann ein stufenweises Herantasten an die zukünftige Tätigkeit bzw. die Ausbildung im Rahmen des Budgets für Ausbildung erfolgen.

Bereiche des Berufsparcours in Bad Wildbad

  • kaufmännisch-verwaltend
  • Handwerklich-technisch
  • Gastronomie
  • Pflege und Betreuung

Diese beruflichen Handlungsräume sind unmittelbar als dem beabsichtigten Tätigkeitsfeld zugehörig identifizierbar. Die jeweilige Komplexitätsstufe der konkreten Handlung ist gestaltbar und lässt spielerisches Ausprobieren zu.

Die Möglichkeit eigenaktiv und reflexiv eigene Kompetenzen zu erkunden, ohne gleich die in den gängigen Assessmentumgebungen bzw. Verfahren oftmals angelegte Hinführung zu einer bestimmten Qualifizierungs- bzw. Berufsperspektive in den Mittelpunkt zu stellen, erfordert ein neues Verständnis von Tätigkeits- und Berufsprofilen. Diese sind nicht an die formalisierten Vorgaben der Ausbildungsrahmenpläne gebunden, sondern bilden individuelle Kompetenzprofile ab. Das Kompetenzprofil des Teilnehmenden bildet sich auf der Grundlage einer eigens zu entwickelnden Klassifizierungssystems heraus, das es dem Einzelnen ermöglicht, seine differenzierten Kompetenzen in ihrer ganzen Ausprägung zu erfahren.

Durch die Nutzung digitaler Möglichkeiten sind realistische Einblicke in vielerlei Betriebs- und Tätigkeitsbereiche möglich. Deren Nutzung kann mit Blick auf die konkreten Anwender bestimmt werden.

Die Nutzung des Berufsparcours wird den Arbeitsagenturen sowie den WfbM der Region angeboten. Entsprechende erste Gespräche haben mit der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit Baden-Württemberg stattgefunden.

Zulassung als anderer Leistungsträger

Das BFW Bad Wildbad kann im Reallabor Bad Wildbad durch Anerkennung als Anderer Leistungsanbieter sein Wissen und seine Kernkompetenzen einem größeren Personenkreis anbieten.

Mit Blick auf die neu geschaffene Fördermöglichkeit durch das Budget für Ausbildung kann insbesondere auf Erfahrungen in der Eröffnung von beruflichen Perspektiven für Menschen mit behinderungsbedingten Einschränkungen zurückgegriffen werden, die einer anerkannten Ausbildung nicht gewachsen sind.

Mit der Regionaldirektion Baden-Württemberg und dem Regionalen Einkaufszentrum der BA Südwest wurde die Antragstellung als Anderer Leistungsanbieter detaillierter besprochen. Das geplante Angebot umfasst den Berufsbildungsbereich unter Berücksichtigung der durch das Teilhabestärkungsgesetz gestärkten Möglichkeit der betrieblichen Durchführung.

In einem weiteren Gespräch mit der Verantwortlichen für den Bereich der Beruflichen Rehabilitation in der Regionaldirektion Baden-Württemberg wurde das Vorhaben des Angebots von bis zu zwei Plätzen im Rahmen des Budgets für Ausbildung weiter ausgeformt. Ein Ergebnis der Onlinediskussion ist der mangelnde Informationsstand über die Möglichkeiten der Ausbildung in den sog. Sonderregelungen nach 66 BBiG. Wesentlich bei einer Entscheidung für das Budget für Ausbildung dürfte auch das Wissen um die Regelungen zu dem möglichen Nachteilsausgleich während der Ausbildung und bei den Prüfungen sein.

Eine weitere erhebliche Hürde ist die Verfügbarkeit von Berufsschulen, die eine den besonderen Anforderungen der Budgetnehmenden angemessene Beschulung sichern können. Die konzeptionelle Idee ist, dass unter der Voraussetzung, dass keine Berufsschulpflicht mehr besteht, die Lernumgebung des BFW Bad Wildbad die Ausbildung zur Fachkraft im Büromanagement in einem flexiblen Zeitrahmen ermöglichen kann.

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