Besondere Themen für Arbeitgeber
Jobcarving - Offenbarung von Tätigkeitsmöglichkeiten
Im Zusammenhang mit dem Beratungskonzept des Projektes BfA-Gelingt erfolgte eine tiefergehende Auseinandersetzung mit dem Ansatz des Job Carving. Dies ist eine Methode, um bestehende Stellen, Aufgabe und Tätigkeiten in einem Unternehmen zu analysieren und daraus neue Stellenprofile zu generieren. Als inklusionsfördernde Strategie wurde es in Deutschland u.a. im Rahmen eines Projekts des LWL Integrationsamtes (Landschaftsverband Westfalen-Lippe) durchgeführt.
Die gemeinsame Suche von einfachen, leicht zu erlernenden Tätigkeiten in einem Unternehmen mit dem Ziel ein Stellenprofil für einen Menschen mit Behinderung abzuleiten, wurde von dem Team der KU Eichstätt im Rahmen eines Job-Carving Workshops erprobt. Als Partner für diese Erprobung konnte das Unternehmen erlich-Textil aus Köln gewonnen werden.
Das Angebot im Detail:
- Digitaler Einführungsvortrag: Was ist Job-Carving?
- 2 Workshoptage mit zwei Abteilungen • Anwendung von Job-Carving an einem Modell-Fallbeispiel
- Beobachtung von Arbeitsprozessen
- Gemeinsame Identifikation von Tätigkeiten, die zu Stellenprofilen geclustert werden können und zentraler Kompetenzen von Bewerber*innen
- Impulsvortrag und Austausch mit dem Job-Coach einer regionalen WfbM
- Vorstellung möglicher Praktikant*innen und deren Kompetenzen durch den Job-Coach
- Planung des weiteren Vorgehens
Das Unternehmen erlich-Textil konnte konkrete Tätigkeiten in den Bereichen Marketing, Produkt Innovation, Kreation und Lager identifizieren. Eine weitere Einteilung ergibt zwei Schwerpunkte. Der erste Tätigkeitsschwerpunkt umfasst Tätigkeiten, die für Personen, die gerne am PC arbeiten, geeignet sind. Diese können wiederum in zwei Unterbereiche “Kommunikation” und “Datenbankpflege” unterteilt werden. Der zweite Tätigkeitsschwerpunkt ist umfassender angesiedelt und umfasst Tätigkeiten im Bereich der Hauswirtschaft und Retouren-Management.
Als besonders zielführend hat sich die direkte Einbindung eines Ansprechpartners einer regional ansässigen WfbM herausgestellt. Dies führte zum einen dazu, dass einerseits erlich-Textil sich als attraktiver Arbeitgeber mit Ideen für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung präsentieren konnte. Zudem konnte der regionalen WfbM die Möglichkeit gegeben werden, sich und ihre Arbeit vorzustellen sowie auf konkret interessierte Personen aufmerksam zu machen.
Als Implikationen für das weitere Vorgehen im Kontext Job-Carving zeigt sich, dass bzgl. weiterer Workshopangebote individuelle Lösungen zu gestalten sind, um mehr Unternehmen für die Teilnahme zu gewinnen.