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Digitale Medien im Zusammenhang mit dem Budget für Arbeit

In der heutigen Zeit kommt kaum jemand an der Nutzung digitaler Medien vorbei. Gerade die Pandemie mit Covid-19 hat uns dies mehr als deutlich vor Augen geführt. Menschen mit Behinderungen haben aufgrund ihrer möglichen Einschränkungen andere Anforderungen als Personen ohne diese. Gerade in diesem Zusammenhang ist es wichtig eine Person dort abzuholen, wo sie mit ihrem Wissen und äußerlichen Rahmenbedingungen steht. Dies beugt Exklusion vor und mindert Hemmnisse aufgrund falscher Erwartungen.

Inklusion mit digitalen Medien

Grafik mit Mediensymbolen

Die Teilhabe am Arbeitsleben auf dem ersten Arbeitsmarkt beginnt nicht erst mit dem Unterschreiben eines Arbeitsvertrages. Insbesondere in Bezug auf digitale Medien beginnt der Prozess viel früher. Digitale Medien werden im Rahmen der beruflichen Bildung eingesetzt und heutzutage haben sich komplette Wirtschaftszweige dem Digitalen verschrieben. Darüber hinaus darf nicht vergessen werden, dass digitale Medien als Hard- und Softwareware dazu in der Lage sind Menschen mit spezifischen Behinderungen überhaupt erst die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu einem bestimmten Grad zu ermöglichen, den sie ohne dieses Medium nicht hätten. Sie haben das Potential der Kompensation.
Mit Blick auf das Budget für Arbeit und die Gelingensbedingungen können digitale Medien einen Gelingensfaktor darstellen. Sie sind ein wesentlicher Aspekt auf dem Weg zum Budget für Arbeit sowie anderen Möglichkeiten der Teilhabe am Arbeitsleben. Mit ihrer Hilfe können Tätigkeitsfelder erschlossen (Assessment-Instrument) und offene Stellen oder passende Arbeitgeber gefunden werden (digitale Stellenmärkte, Metasuchmaschinen etc.). Gleichzeitig können digitale Medien auch eine stützende und begleitende Funktion übernehmen, beispielsweise im Teilhabeprozesses (Telemedizin, Telecoaching etc.).
Als potentielle Gelingensfaktoren wurden im Rahmen des Modellvorhabend BfA-Gelingt digitale Medien bei der Hinführung zum Budget für Arbeit eingesetzt. Zu den eingesetzten Methoden zählte ein nonverbaler Berufsinteressenstest, der den potentiellen Budgetnehmer*innen dabei helfen sollte, für sich geeignete Tätigkeitsfelder zu identifizieren. Ist ein Tätigkeitsbereich gefunden, kann ein niederschwelliges Coaching als Unterstützung dazu beitragen schwierige Situationen besser zu meistern und mögliche Abbrüche zu verhindern. Um mit digitalen Medien/Instrumenten zurechtzukommen bedarf es der entsprechenden Medienkompetenz.

Digitaler Medieneinsatz in der Praxis

Text: Im Projekt BfA-Gelingt wurden verschiedene Ansätze verfolgt, um in unterschiedlichen Phasen der Teilhabe am Arbeitsleben den Einsatz von digital unterstützten Maßnahmen anschaulich zu präsentieren. Handlungsspielräume werden eröffnet und Perspektiven aufgezeigt. Alle ausgewählten Instrumente können richtig eingesetzt ein Gelingensfaktor für Inklusion und folglich für das Budget für Arbeit darstellen.

Warum diese Maßnahmen?

  • Medienkompetenzschulung: Medienkompetenz ist grundlegend. Ohne sie keine Nutzung medialer Strukturen und Instrumente. Sie ist je nach Medieninstrument Pflicht, um nicht ausgegrenzt zu werden. Dies trifft auf formelle Teilhabeprozesse zu, ebenso wie auf informelle Strukturen. Beispielsweise wäre ein online Antrag auf Budget für Arbeit ohne grundlegende Medienkompetenzen nicht möglich. Medienkompetenz für informelle Strukturen betrifft im Wesentlichen die Netzwerkarbeit und Kommunikation. Man denke hier nur an den Austausch in eine Peer-Group, beispielsweise über eine WhatsApp-Gruppe oder ein anderes soziales Medium.
  • Berufs-Interessens-Test: Ohne berufliche Perspektive und Klarheit über Möglichkeiten und Alternativen kann viel Zeit vertan werden und das Risiko für Enttäuschung und Motivationsabnahme können höher sein als mit einer klaren beruflichen Perspektive und Handlungsalternativen.
  • Ambulatory Monitoring: Sowohl Arbeitgeber als auch Budgetnehmende wünschen sich eine kontinuierliche Begleitung Betreuung. Und die Ergebnisse der Wirkungsprognose bestätigen, dass dort wo eine kontinuierliche Begleitung ist, ein Gelingen des Budgets für Arbeit wahrscheinlicher ist. Und die Aussagen im Projekt BfA-Gelingt bestätigen dies nochmals aus Sicht der betreuten Person als auch des Coach: “Es ist eine schöne Möglichkeit, Menschen mit Behinderung den Rücken zu stärken und ihnen Sicherheit zu geben. Sie haben das Gefühl, etwas auf der Hand zu haben, eine gewohnte Person, die begleitet und die ein Auge auf sie hat.“ (Coach) “Ich konnte mich immer an sie [Coach] wenden, wenn ich etwas gebraucht habe." (Teilnehmer)


Medienkompetenz

Definition von Medienkompetenz

"Medienkompetenz wird […] verstanden als integrierter Bestandteil von kommunikativer Kompetenz und von Handlungskompetenz. Sie bildet eine wesentliche Voraussetzung für eine souveräne Lebensführung, die zunehmend davon geprägt ist, mit und über Medien das eigene Leben zu gestalten." (Schorb/Wagner)

Medienkompetenz beschreibt die Fähigkeiten verschiedene Medien und ihre Inhalte den eigenen Zielen und Bedürfnissen nach sinnvoll zu nutzen. Darüber hinaus wird mit Medienkompetenz auch der in der UN-BRK verankerte Grundaspekt bestärkt ein selbstbestimmtes Leben zu führen sowie Zugang zu allen Lebensbereichen zu haben. Sie ist folglich ein Mittel zu Förderung der Chancengleichheit.

Hierbei wird offensichtlich, dass es DIE Medienkompetenz nicht gibt, sondern lediglich auf ein spezifisches Medium ausgerichtete Kompetenz. Medienkompetenz ist immer kontextabhängig, d.h. je nach dem für welchen Zweck spezifische Medien genutzt werden, wird auch eine spezifische Kompetenz benötigt. Gleichwohl gilt Medienkompetenz in der heutigen Zeit als Schlüsselkompetenz.

Im Zusammenhang mit dem Budget für Arbeit wird insbesondre die digitale Medienkompetenz auf verschiedenen Ebenen benötigt:

  • Für den Umgang mit Recherchetools: Suchen von offenen Stellen (Arbeitsmarktanalyse), Betrieben, Tätigkeitsbereichen etc.
  • Für die Nutzung von Assessmenttools: Sozialraumanalyse, Screeninginstrumente (Nonverbaler Berufsinteressenstest etc.)
  • Zur Begleitung und Unterstützung: Coachingtool (Ambulatory Monitoring)
  • Für Verwaltungsprozesse (z.B. Antragsverfahren (Zuständigkeiten, Formulare etc.))

Darüber hinaus kann sich eine gute Medienkompetenz auch auf die Inklusion am Arbeitsplatz positiv auswirken, beispielsweise durch kürzere Einarbeitungen, selbstständige Informationsrecherchen, Nutzung digital gestützter Coachingmethoden etc.

Empowerment

Im Sinne des Empowerments bestärkt die Förderung der Medienkompetenz die individuellen Fähigkeiten von Menschen mit Behinderungen und wird zu einem Gelingensfaktor. Die erlangten Fähigkeiten können für eine akute Situation herangezogen werden oder für zukünftige Situationen Sicherheit bieten. Sie bietet Hilfe zur Selbsthilfe.

"Empowerment zielt darauf ab, Menschen zu befähigen, mittels Nutzung der eigenen personalen und sozialen Ressourcen, ihre soziale Lebenswelt und ihr Leben selbst zu gestalten. In Empowermentprozessen werden hierarchische oder paternalistischen Ebenen verlassen und die vorhandenen Stärken und Ressourcen der Menschen gesucht und betont. Ergebnisse gelungener Prozesse sind die Aufhebung von Ohnmacht und ein gestärktes Selbstbewusstsein." (BZgA: Online)

Im Rahmen des Projektes BfA-Gelingt liegt ein Schwerpunkt auf der Medienkompetenzanalyse und -Schulung im Zusammenhang mit einer smartphonegestützten Begleitung (Ambulatory Monitoring). Damit sich die Medienkompetenz in diesem Zusammenhang als Gelingensfaktor und nicht als Barriere herausstellt, muss die Erwartungshaltung realistisch ausgerichtet werden. Für diesen Zweck werden die betroffenen Personen zuerst über das Vorhaben mit dem Coaching und dem digitalen Medium informiert. Daran schließt sich eine Kompetenzanalyse/Bedarfsfeststellung an. Mit Hilfe von Fragebogen und teilnehmender Beobachtung sowie über Selbsteinschätzungsfragebögen wird die bestehende Medienkompetenz bedarfsgerecht festgestellt und möglicher Schulungsbedarf abgeleitet. In diesem Zusammenhang hat sich im Modellvorhaben beispielsweise gezeigt, dass sich der Schulungsbedarf je beteiligter Einrichtung (s. Projektpartner) bezüglich ihrer Rehabilitanden unterscheiden. Eine vorherige Bedarfsanalyse ist folglich unerlässlich, um keine Unter- oder Überforderung aufkommen zu lassen. Zudem verdeutlicht dieser Ansatz, dass eine Schulung möglichst modular aufgebaut sein sollte, um in diesem Zusammenhang Teilnehmende nicht zeitweilig zu unter- oder überfordern. Einzelne Inhalte können in einer Schulung mit einem modularen Konzept bedarfsgerecht und Zielgruppenorientiert eingesetzt werden. Im Sinne des Empowerments wurde das Schulungskonzept im Rahmen des Modellvorhabens BfA-Gelingt modular und mit vorgelagerter Bedarfsfeststellung aufgebaut und praktisch umgesetzt.

Förderbedarf

"Sowohl in der Medienpädagogik als auch in der Sonderpädagogik wurde aktuell auf den dringenden Handlungsbedarf in der Medienbildung für Menschen mit Behinderung hingewiesen." (Bosse, 2012: 432)

Medienkompetenzschulung

Den Teilnehmer:innen werden im Rahmen der Medienkompetenzschulung in Kleingruppen, bestehend aus 8-10 Teilnehmer:innen, Kompetenzen in folgenden Bereichen vermittelt:

  • Bedienen und Anwenden
  • Informieren und Recherchieren
  • Analysieren und Reflektieren
  • Kommunizieren und Kooperieren

Ziel der Medienkompetenzschulung ist die individuelle Verbesserung der digitalen Handlungsfähigkeit der Schulungsteilnehmer:innen im Umgang mit dem Smartphone und daraus resultierenden Auswirkungen auf die eigene Lebensgestaltung. Im Falle eines Übergangs auf den ersten Arbeitsmarkt, z. B. im Rahmen eines Praktikums, erhalten die Schulungsteilnehmer:innen ein Smartphone mit der App Workcoach. Mit der App können die täglichen Erfahrungen notiert und die Daten mit dem individuellen Coach geteilt werden. Auf digitalem Weg werden Arbeitserfahrungen außerhalb der Werkstatt für behinderte Menschen unmittelbar sichtbar. Durch gezielte Coachingprozesse ist es möglich, gegebenenfalls ein drohendes Scheitern zu verhindern.

grafische Darstellung Medienkompetenzschulung Module im Projekt BfA Gelingt

Unser Konzept und Materialien zur Medienkompetenz(-schulung) finden Sie in unserem Downloadbereich.

Nonverbaler Berufs-Interessen-Test

Warum ein Berufsinteressenstest?

Ein Berufsinteressentest dient dazu die eigenen Interessen und Fähigkeiten realistisch einzuschätzen. Hierdurch können sowohl konkrete berufliche Perspektiven eingeschätzt werden als auch konkrete Tätigkeiten ein- oder ausgeschlossen werden. Darüber hinaus kann dieses Wissen je nach Detailgrad und Aufbau des genutzten Berufsinteressentests auch dazu beitragen Hinweise zu liefern, welches bestehendes Wissen auszubauen lohnt (beispielsweise durch eine Qualifizierung oder Fortbildung). Aufgrund der Vielzahl an verschiedenen Testverfahren ist es nicht nur für Menschen mit Behinderungen wichtig, dass dieser Prozess begleitet wird. Geschultes Personal, das sich mit den jeweiligen Testverfahren auskennt, hilft die Vor- und Nachteile spezifischer Tests abzuwägen und unterstützt dabei dir Ergebnisse richtig zu interpretieren. Mit dem Fokus auf die eigenen Interessen und Fähigkeiten kann der Arbeitsmarkt für potentielle Budgetnehmende zielführender nach geeigneten Unternehmen gesucht werden. Neben einem Hinweis auf konkrete Tätigkeiten und damit mögliche Unternehmen lassen sich von diesen Informationen auch Aussagen dahingehend ableiten, welche Branchen eher für einen infrage komme. Mit Blick auf das Budget für Arbeit könnte man diesen Branchen beispielsweise mit denen aus der Machbarkeitsstudie/Wirkprognese abgleichen.

Welche Wirkung hat ein Berufsinteressenstest auf die Anwender?

Im Rahmen Interventionsstudie wurde der NVBIT bei Schüler:innen inklusiver Mittelschulen und sonderpädagogischer Förderzentren eingesetzt. Die Ergebnisse wurden im Rahmen eines explorativen Beratungssettings mit den beteiligten Schüler:innen aufgearbeitet. Der Vergleich zwischen Prä- und Postmessung ergab, dass alle Teilnehmenden, insbesondere die männlichen Teilnehmenden, im Hinblick auf ihre Erfolgsmotivation und ihr Bedürfnis, die Initiative zu ergreifen (Kontrollbedürfnis, Desire for Control) von der Durchführung des NVBIT profitierten (vgl. Weißmann, Bartosch & Thomas, 2019).

Berufliche Interessen anhand visueller Eindrücke erkennen

Der Nonverbaler Berufs-Interessen-Test, kurz NVBIT, ist ein Instrument zur Identifizierung von beruflichen Interessen. Im Projekt BfA-Gelingt sollte Menschen mit Behinderung, die sich für das Budget für Arbeit interessieren, eine Möglichkeit geboten werden, etwas über ihre beruflichen Interessen zu erfahren.

Hauptbestandteil des Tests ist ein Fragebogen. Das Besondere an diesem Fragebogen ist, dass er aus wenig Text und vielen Bildern besteht. Auf den Bildern sind Tätigkeiten abgebildet, die zu insgesamt 11 verschiedenen Berufsfeldern gehören.

  1. Landwirtschaft, Garten- und Landschaftsbau
  2. Ernährung, Gastronomie, Hauswirtschaft
  3. Gestalterisches Handwerk
  4. Bauwesen, Innenausbau, Holztechnik
  5. Industrie und Handwerk
  6. Verwaltung und Wirtschaft
  7. Verkauf
  8. Erziehung und Soziales
  9. Mathematik, Informatik, Natur, Technik
  10. Kosmetik und Schönheit
  11. Lager und Auslieferung


Der NVBIT gibt Menschen die Möglichkeit, direkt etwas über ihre beruflichen Interessen zu erfahren. Im Übergang auf den allgemeinen Arbeitsmarkt – beispielsweise unter Nutzung des BfA – können die Ergebnisse genutzt werden, um...

  • Betriebe zu recherchieren und interessante Praktikumsstellen zu finden.
  • Tätigkeiten zu finden, die in der Werkstatt ausprobiert werden können (Kompetenzfeststellung).
  • eine Bewerbung vorzubereiten und dabei die eigenen Interessen zu thematisieren.
  • Job-Carving Prozesse zu strukturieren – falls ein Unternehmen Interesse an der Beschäftigung der entsprechenden Person hat, aber Unterstützung für die Identifikation eines Arbeitsplatzes benötigt.


Berufliche Interessen und das Budget für Arbeit

Das Budget für Arbeit soll eine nachhaltige und langfristige Beschäftigung auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt ermöglichen. Eine hohe Übereinstimmung zwischen den beruflichen Interessen und Fähigkeiten einer Person mit Behinderungen und der gewünschten Tätigkeit sind ein wichtiger Erfolgsfaktor. Menschen, die in einem Beruf arbeiten, der gut zu ihren Interessen passt, sind zum Beispiel allgemein zufriedener mit ihrem Leben, sind motivierter in der Arbeit und brechen seltener ihre Ausbildung oder ihr Arbeitsverhältnis ab.

Verschiedene Forschungsarbeiten belegen, dass es wichtig ist, dass Mensch und Beruf gut zueinander passen (die zugehörige Theorie heißt: Person-Environment-Fit).


Wie funktioniert der Nonverbale Berufs-Interessens-Test

Der NVBIT ist ein Online-Fragebogen und hat 104 zu bewertende Bilder. Jedes Bild wird anhand einer dreistufigen Smiley-Skala bewertet. Die Durchführung dauert ca. 20-30 Minuten.

  • Grüner Smiley = sehr interessant
  • Gelber Smiley = ein bisschen interessant
  • Roter Smiley = überhaupt nicht interessant


Für Menschen, die nicht so viel Zeit haben oder sich nicht so lange konzentrieren können, gibt es eine Kurzform mit 55 Bildern. Die Kurzform wurde im Projekt BfA-Gelingt neu entwickelt und in den im Projekt beteiligten Einrichtungen erprobt. Jugendliche in berufsvorbereitenden Bildungseinrichtungen sowie Menschen im Berufsbildungsbereich der WfbM haben den NVBIT ausprobiert.


Wie sehen die Ergebnisse des Nonverbalen Berufs-Interessen-Tests aus?

Die Ergebnisse des NVBIT können Menschen mit Behinderungen bei der Identifizierung von Tätigkeitsbereichen anhand der eigenen Interessen helfen. Sie stärken in diesem Zusammenhang das Wunsch- und Wahlrecht der Betroffenen. Selbstbestimmung in der Berufswahlentscheidung bedeutet, dass man Zugang zu allen Informationen im Prozess des Übergangs auf den allgemeinen Arbeitsmarkt hat. Jede Person, die den NVBIT durchführt, bekommt ein direktes Feedback am Ende. Die Ergebnisse werden gesichert und sind auch nachträglich nach dem Test abrufbar.

Ergebnisübersicht des NVBIT

Ein Übersichtsdiagramm zeigt den Interessen-Mittelwert für alle Berufsfelder. Der grüne Bereich weist darauf hin, dass ein Berufsfeld durch eine Person als besonders interessant bewertet wurde.

Ergebnisse des NVBIT aus dem Bereich Industrie und Handwerk

Die Darstellung der Ergebnisse findet in verschiedenen Detailstufen statt. Für Berufsfelder, die als besonders interessant oder ein bisschen interessant bewertet wurden, werden überblicksartige Informationen bereitgestellt. Nachfolgend ein Beispiel aus dem Bereich Industrie und Handwerk.

Für jeden Bereich werden zusätzlich Basis-Interessen rückgemeldet. Diese kategorisieren ein Berufsfeld und seine Tätigkeiten hinsichtlich der folgenden Dimensionen:

  • Unterscheidung von groben Tätigkeiten und Tätigkeiten, die mehr Feingefühl erfordern
  • Unterscheidung von Tätigkeiten mit einfachen bzw. komplexen Aufgaben und Abläufen
  • Unterscheidung von Tätigkeiten, die mehr oder weniger körperlich anstrengend sind
  • Unterscheidung von Tätigkeiten, die innen oder außen stattfinden
  • Unterscheidung von Tätigkeiten, bei denen man schmutzig wird und Tätigkeiten, bei denen auf Sauberkeit geachtet werden muss
  • Unterscheidung von Tätigkeiten, bei denen man viel Kontakt zu anderen Menschen hat und Tätigkeiten, bei denen man weniger Kontakt zu anderen Menschen hat


Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, sich Videos über das BERUFE.TV der Bundesagentur für Arbeit für jedes Berufsfeld anzuschauen. Diese sind über einen integrierten Link erreichbar. Unter folgendem Link finden Sie ein Beispiel für den Bereich Wirtschaft und Verwaltung.

Ambulatory Monitoring

Warum Ambulatory Monitoring?

Im Rahmen der Studien zur Teilhabe am Arbeitsleben wurde im Zusammenhang mit dem Budget für Arbeit von Arbeitgebern und Budgetnehmenden gleichermaßen die Bedeutung einer kontinuierlichen Begleitung hervorgehoben. Ein niederschwelliges Coaching-Tool, dass auch für Menschen mit Behinderungen gut geeignet ist, kann hier Abhilfe schaffen.

Wie wirkt das Ambulatory Monitoring?

Das Coaching-Tool Ambulatory Monitoring richtet sich an die Budgetnehmenden, wird aber aus verschiedenen Perspektiven positiv bewertet und kann damit als Tool zur Stärkung der Gelingenswahrscheinlichkeit eingestuft werden. Kritische Äußerungen hinsichtlich einer möglichen intuitiven Bedienung und der Gefahr eines zu fordernden Coachings, weil über mehrere Wochen regelmäßig das Tool bedient werden muss, sind nicht absolut zu bewerten, sondern immer im Einzelfall. Zudem bieten diese Hinweise wichtige Erkenntnis bei der Einführung und Nutzung des Tools. 1. Eine Einführung ist wichtig. 2. Dauer und Intervall des Coachings sind zu berücksichtigen, um die Budgetnehmenden nicht zu überfordern.

Feedback von Teilnehmer*innen

  • „Ich konnte mich immer an sie [Coach] wenden, wenn ich etwas gebraucht habe.“
  • „Ich habe mich durch das Projekt tatsächlich ganz neu kennengelernt.“
  • „Besonders gut fand ich, dass man den Tag reflektiert. Ich fand es interessant, wie ich mich einschätze. Man kommt ins Nachdenken.“
  • „Es ist gut für Menschen mit Behinderung, weil es keine langen Sätze sind, sondern sehr schnell geht.“

Feedback von Coaches

  • „Es ist eine schöne Möglichkeit, Menschen mit Behinderung den Rücken zu stärken und ihnen Sicherheit zu geben. Sie haben das Gefühl, etwas auf der Hand zu haben, eine gewohnte Person, die begleitet und die ein Auge auf sie hat.“
  • „Ein gutes technisches Hilfsmittel, um zu schauen, wie es Teilnehmer*innen geht, ohne immer persönlichen Kontakt haben zu müssen.“
  • „Die Monitoring-Auswertungen bilden einen guten Leitfaden für das Coaching.“
  • „Alle Teilnehmer haben das Monitoring und Coaching sehr ernst genommen. Es gab den Teilnehmer*innen das Gefühl, wichtig zu sein und geschätzt zu werden.“
  • „Ein sehr hilfreiches Instrument zur Erinnerung und Selbstreflexion, auch zum Empowerment und der Ressourcenaktivierung. Menschen mit Behinderung reflektieren durch das Angebot viel mehr über sich selbst und ihre Leistung. Sie sind stolz auf sich und ziehen einen Gewinn daraus, wenn sie sehen, dass sie gut gearbeitet haben."

Fedback von Angehörigen

  • „Das ist eine tolle Sache, die ich sehr befürworte, gerade für meinen Sohn. Er spricht nicht viel und vergisst schnell. Von sich aus würde er über Probleme kaum reden, aber er trägt es sehr gewissenhaft in das Tagebuch ein, sodass es trotzdem gesehen wird.“

Die Methode des Ambulatory Monitorings

Schaubild Hand bedient Workcoach Software an einem Smartphone

Das Ambulatory Monitoring ist eine Methode für die Begleitung im Betrieb auf Basis von Monitoring und Coaching (Anleitung und Begleitung). Sie kann sowohl bei der Vorbereitung als auch beim Übergang auf den ersten Arbeitsmarkt eingesetzt werden. Durch eine smartphonegestützte Struktur sollen Handlungsbedarfe frühzeitig erkannt werden, um diesen in Gesprächen begegnen zu können. Grundvoraussetzung zur Nutzung dieser Methode ist ein Mindestmaß an Medienkompetenz im Umgang mit einem Smartphone und der dafür erforderlichen Software.

Kurz gefasst:

  • Zusätzliches Angebt sozialer Unterstützung
  • Smartphone gestützte Routinebefragung in vorab festgelegten Zeiträumen zur Feststellung von Förderbedarfen.
  • Flexibel einsetzbar (Praktika, Anstellung im Rahmen des BfA etc.)
  • Grundlegende Medienkompetenz erforderlich
  • Stärkung der Unterstützungsstrukturen / Niederschwelligkeit

Durch die enge Begleitung und eine schnelle Feedbackstruktur können Hemmungen sich komplett allein auf den Weg in den ersten Arbeitsmarkt zu begeben verringert werden. Im Projekt ist das Monitoring bereits über die beteiligten WfbM eingeleitet worden, wodurch im weiteren Verlauf auch die Ansprechpartner aus den WfbM weiterhin als Kontaktpersonen im Zuge der Anleitung und Begleitung zur Verfügung standen. Gerade durch den Einsatz moderner Technik bestand eine Verbindung zu vertraten Personen aus der WfbM. Synergie zwischen sozialer Vertrautheit und technischem Fortschritt.

Warum bieten wir Ihnen eine besondere Begleitung an?

Sie haben eine besondere Aufgabe vor sich. Eine Berufsvorbereitung, ein Praktikum, einen Außenarbeitsplatz oder eine neue Arbeitsstelle. Das kann herausfordernd und schwierig sein. Deshalb werden Sie während der Zeit von einem Coach unterstützt. Das kann Ihnen helfen, die neuen Anforderungen besser zu meistern.


Wie sieht die Begleitung im Betrieb genau aus?

Beim Projekt WORKCOACH werden Handy-Fragebögen mit Coaching-Gesprächen kombiniert. So geht es: Sie machen Angaben am Handy. Jeden Abend. Über Ihren Arbeitstag und Ihr Befinden. Das ist wie ein digitales Tagebuch. Das nennen wir „Monitoring“. Sie haben auch einen Coach. Er kann Ihre Tagebuch-Einträge sehen und erkennt, wenn es Ihnen schlecht geht. Dann meldet er sich und hilft Ihnen. Er führt mit Ihnen ein Gespräch. Das nennen wir „Coaching“. Sie können sich auch selbst beim Coach melden und um ein Coaching bitten. Zum Beispiel, wenn Ihnen ein Gespräch gerade guttun würde. Die Begleitung dauert 4 Wochen. Wenn Sie möchten, auch länger oder kürzer. Das Monitoring beginnt am ersten Tag Ihrer neuen Aufgabe. Oder kurz danach. Das Coaching beginnt auch in der ersten Woche. Jede Woche findet dann mindestens ein Gespräch mit Ihrem Coach statt. In dem Gespräch können Sie die Tagebuch-Einträge besprechen. Nach Ende des Projekts können Sie Feedback geben. Sie erzählen, wie Ihnen das Projekt gefallen hat. In einem Telefonat. Ihre Tagebuch-Einträge am Handy werden laufend ausgewertet. So kann Ihr Coach Ihnen bei Bedarf zeitnah Unterstützung anbieten. Ihr Coach kann dabei auf Ihre persönliche Situation und Ihre Gefühle eingehen. Sie können auch Ihre Verläufe sehen und besprechen. Das heißt, wie sich Ihr Wohlbefinden und Ihre Arbeit mit der Zeit verändern. Sie lernen, was Sie belastet. Aber auch, was Ihnen guttut. Durch das Tagebuch sehen Sie kleine Fortschritte viel leichter. Somit wird das Coaching optimal auf Ihre Bedürfnisse zugeschnitten.


Was wird in dem Handy-Fragebogen gefragt?

In dem kurzen Handy-Fragebogen geht es um Ihren heutigen Arbeitstag, den Feierabend und wie es Ihnen geht. Zum Beispiel, wie leicht Ihnen Ihre Arbeit fiel. Oder ob Sie gute Laune hatten. Das wiederholt sich täglich.


Wichtige Informationen zur praktischen Durchführung des Ambulatoy Monitorings

  • Das Handy bekommen Sie für die Zeit des Projekts ausgeliehen.
  • Der Schutz Ihrer Daten ist uns wichtig. Nur Ihr Coach kennt Ihre Identität.
  • Ein Forschungsteam der Universität Eichstätt begleitet das Projekt.
  • Die Universität kann alle Angaben nur in pseudonymisierter Form sehen.
  • Das heißt, man kann nicht mehr erkennen, welche Person was gesagt hat.
  • Die Teilnahme ist freiwillig. Sie können Ihre Teilnahme jederzeit beenden.
  • Wenn Sie an dem Monitoring und Coaching interessiert sind, wird Ihr Coach Ihnen alle Informationen und Materialien geben.

Unser Konzept und Materialien zum Ambulatory Monitoring finden Sie in unserem Downloadbereich.

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